Neuigkeiten

Stand unseres Schutzprojektes "Steinkauz"

02.02.2024

 

Die Bestandsaufnahme der von uns angebrachten Brutröhren hatte am 18.Februar 2023 begonnen und erbrachte erfreuliche Ergebnisse. Es konnten sechs Steinkäuze in den Röhren angetroffen werden, wobei vier Tiere paarweise angetroffen wurden.

Die Experten in Wolfschlugen, hier vor allem Werner Kneule, wurden informiert, damit später im Jahr, wenn Jungtiere da sind, Beringungen vorgenommen werden können.

Am 6. Juli schließlich wurden die im Frühjahr kontrollierten besetzten Röhren einer weiteren Kontrolle unterzogen. Hierbei wurden 13 Jungtiere gezählt.

Bei einer weiteren Kontrolle der bis dahin noch nicht kontrollierten Röhren am 16. Juni konnten weitere sieben Jungtiere gezählt werden, sodass die Zahl der Jungtiere insgesamt mindestens 20 betrug, wobei in einem Fall aber bereits zwei fast ausgewachsene Jungtiere gesehen wurden. Vermutlich war dieser Wurf ursprünglich also größer und ein Teil der Jungen hatte die Brutröhre bereits verlassen.

 

Innenaufnahme einer hölzernen Brutröhre. Zwei Steinkäuze schauen von Ende der Röhre in die Kamera.
Steinkauzpaar in einer Brutröhre (Foto: NABU L-E / H. Schmidt)


Am 20. Juni wurde an einer zuvor schon mit fünf Jungtieren belegten Röhre eine Wildkamera angebracht, die faszinierende Eindrücke in Form von Einzelbildern und kurzen Videosequenzen lieferte. Über einige Wochen konnte so beobachtet werden, dass beide Elterntiere drei Jungtieren regelmäßig Futter in Form von Insekten (Heupferd, Nachtfalter, Käfer) und vor allem aber Mäusen brachten. Diese Röhre wurde schon Anfang Juni kontrolliert und es wurden fünf Jungtiere gezählt, die aber noch zu klein zum Beringen waren. Bei der Installation der Kamera wurden nur noch drei Jungtiere angetroffen. Über das Schicksal der beiden fehlenden Jungen ist nichts bekannt. Vermutlich sind sie Opfer anderer Predatoren geworden. Dass sie Nahrungsknappheit oder Witterung zum Opfer fielen, kann aus meiner Sicht ausgeschlossen werden, denn die Mäusepopulation war in dieser Zeit immerhin so ausreichend gewesen, dass die Käuze ein ordentliches Nahrungsdepot in einem naheliegenden Brutkasten angelegt hatten und das Wetter im betreffenden Zeitraum weder besonders kalt noch nass gewesen ist.


Die installierte Kamera lieferte jedenfalls interessante Einblicke in das Verhalten von Jung- und Elterntieren. Feste Tages- oder Nachtaktivitäten kennt der Steinkauz nicht. Er kann am Tage so aktiv sein wie nachts. Vorzugsweise spielt sich das Leben aber nachts ab. In den Abend und Nachtstunden fanden auch die meisten Fütterungen statt. Gab es nach Mitternacht eine üppige Mausemahlzeit, konnten die Jungen auch schonmal den ganzen nächsten Tag bis in die frühen Abendstunden verschlafen und ließen sich nicht blicken.

 

Im Verlauf des Jahres bis in den Januar 2024 hinein haben wir weitere Brutröhren in Bäumen angebracht, beziehungsweise alte, marode Röhren ausgetauscht. Im Januar wurden bei Kontrollen auch wieder fünf erwachsene Tiere angetroffen, was uns für den Bruterfolg in diesem Jahr hoffnungsvoll stimmt. Es wird zur Überwachung von Brutröhren auch wieder die Wildkamera zum Einsatz kommen. Außerdem konnten wir auch bislang als verschollen geltende Röhren wiederentdecken.

Insgesamt sind nun 19 Brutröhren rund um Leinfelden, Echterdingen und Stetten verteilt. Weitere werden folgen. Sie liegen bereits bereit. Für sie sind auch schon geeignete Standorte ausgekundschaftet worden.

 

Ein junger Steinkauz wird mit zwei offenen Händen gehalten und schaut in die Kamera.
Wer kann diesem Blick widerstehen (Foto: NABU L-E / H. Schmidt)

 

Nicht ohne Stolz dürfen wir bekannt geben, dass wir uns 2023 mit Erfolg für das Förderprogramm der Bürgerstiftung LE 2023 „Horizont erweitern – Kreativität fördern – Talent entdecken“ beworben haben.
Für unser Engagement gab es dann ein Preisgeld von 500 Euro, das wir natürlich in unser Projekt „Steinkauzschutz" einfließen lassen werden.

Außerdem haben uns die Stadtwerke Tübingen mit einem Preis bedacht:
300 € für die erste Teilnahme.

 

Für die Zukunft wird vor allem der Zustand unserer Streuobstwiesen, die der bevorzugte Lebensraum unserer Steinkäuze sind, in den Fokus unserer Bemühungen rücken müssen.

Viele Streuobstbestände sind in erbärmlichem Zustand, da die Bäume entweder seit etlichen Jahren nicht mehr gepflegt und/oder auch keine Neupflanzungen mehr stattgefunden haben.
Eine große Anzahl der Obstbäume leidet außerdem unter starkem Mistelbefall, der die Bäume neben den klimatischen Belastungen zusätzlich zugrunde richtet.

Wir wollen daher verstärkt versuchen, mit Streuobstwiesenbesitzern ins Gespräch zu kommen, um zu erörtern, wie wir diesen für so viele Tier- und Insektenarten wichtigen Lebensraum schützen und fördern können. Letztlich dient dies auch uns Menschen, denn wer genießt im Frühling nicht gerne das Blütenmeer der Streuobstwiesen mit ihrem Duft und ihrer Farbenpracht? Naturschutz, der scheinbar nur einigen Arten nützt, nützt letztlich uns Menschen. Denn eine funktionierende, artenreiche Natur ist nicht nur der Lebensraum so vieler Arten, sondern auch unsere eigene Lebensgrundlage.

 

Bericht: Nabu L-E / H. Schmidt


Unser neues Programm 2024 ist da!

01.01.2024

 

Auch im Jahr 2024 bieten wir wieder ein abwechslungsreiches Programm mit entdeckungsreichen Naturführungen, tollen Mitmach-Aktionen und spannenden Vorträgen.

 

Für große und kleine Naturinteressierte gibt es außerdem unseren regelmäßigen NABU aktivTREFF und unsere NAJU-Kindergruppe.

 

Schauen Sie rein und machen Sie mit!

 

Mehr Informationen finden Sie hier


Pflegeeinsatz im Steinbruch

21.10.2023

 

Am Samstag, den 21. Oktober, haben wir uns zu einem weiteren Pflegeeinsatz getroffen. Diesmal ging es zu einem ehemaligen Steinbruch. Mitten im Wald zwischen Plattenhard und Siebenmühlental bieten die Felswände und der kleine Teich in der Senke des ehemaligen Steinbruchs einen Lebensraum für Mauereidechsen und Amphibien. Um dieses Biotop dauerhaft zu erhalten, müssen die Wände und Flächen freigehalten werden. Mit Kettensäge und Astschere wurden Pflanzen zurückgeschnitten, Äste und Zweige aus dem Steinbruch transportiert. Dank vieler fleißiger Hände waren schon am frühen Nachmittag alle Arbeiten erledigt, sodass sich die Eidechsen im nächsten Jahr wieder auf den Wänden sonnen können.

 

Die nächsten Pflegeeinsätze sind bald in unserem neuen Programmheft für 2024 zu finden. Alle Helferinnen und Helfer sind herzlich willkommen!


Fitnessstudio Natur: Biotop-Pflege mit der Heugabel

30.09.2023


Am 30.09.2023 fand unser alljährlicher Pflegeeinsatz auf einer Feuchtwiese im Siebenmühlental statt. Bereits seit 1986 wird diese Fläche durch den NABU gepflegt. Im Herbst wird die Wiese mit einem Balkenmäher geschnitten und per Hand abgeräumt, damit im Frühjahr das Knabenkraut Sonne erhält und blühen kann. Diese geschützte heimische Orchideenart gedeiht nur auf ungedüngten Flächen, welche in der heutigen Zeit sehr selten geworden sind. Der NABU hat vereinzelt Flächen gepachtet, um den Fortbestand dieser herrlichen Art zu sichern.

 

Durch viele helfende Hände konnte die gesamte Fläche bis zum Mittag geräumt werden. Das Schnittgut wird am Rand der Wiese gelagert und einige Zeit später abtransportiert.

Der Termin für den nächsten EInsatz wird im Programmheft 2024 bekannt gegeben. Jeder kann mitmachen!


12. Landschaftspflege-Einsatz im Standortübungsplatz Böblingen

23.10.2021

Zum bereits zwölften Mal trafen sich am 23.10.21 viele Unterstützer zum Landschaftspflege-Einsatz im Standortübungsplatz Böblingen. Dieses Gebiet, das auch als Europäisches Schutzgebiet für Natur und Landschaft (FFH) ausgewiesen ist, weist einen hohen und bedeutsamen Artenreichtum aus. Durch die regelmäßigen Pflegeeinsätze können die Lebensräume der hier vorkommenden Arten, wie etwa der Gelbbauchunke, Bechsteinfledermaus, Dünen-Sandlaufkäfer, Heidenelke, Berg-Sandglöckchen erhalten bleiben.

Durch die Pflegeaktion am 23.10.21  war es möglich, in dieses Gebiet selbst zu kommen und auch einen Beitrag für den Naturschutz zu leisten. Das dies überhaupt so gekommen ist, ist folgenden Personen zu verdanken:  Seit 1997 setzt sich Karl Stäbler (bis vor kurzem Gau-Naturschutzwart des Schwäbischen Albvereins) in Kooperation mit der NABU Gruppe unter Leitung von Dr. Rolf Gastel in Zusammenarbeit mit der US-Army und dem Bundesforstamt für die Organisation der Pflegeeinsätze ein.

In der Zwischenzeit hat sich eine vorbildliche Zusammenarbeit mit allen Beteiligten entwickelt. Sowohl US-Army als auch Bundesforstamt engagieren sich in ganz besonderem Maße für den Erhalt der dort besonderen Biotope und Artenvorkommen.  Ein beauftragtes Fachbüro führt regelmäßige Kartierungen durch und belegt dadurch eine positive Auswirkung auf den Naturschutz!

Bevor es losging, versammelten sich rund dreißig ehrenamtlichen Mitglieder aus den umliegenden Naturschutzgruppen, die sich aus den Vereinen NABU Leinfelden-Echterdingen und Filderstadt, Schwäbischem Albverein und Deutschem Alpenverein zusammensetzten.

Der Kommandeur der Panzerkaserne Böblingen, Matthew T. Ziglar, hielt eine Ansprache und würdigte die langjährige Organisation der Pflegeinsätze von Herrn Karl Stäbler und der NABU Gruppe Leinfelden-Echterdingen und Filderstadt mit einer Urkunde!

Am diesmaligen Landschaftspflege-Einsatz war einer der Schwerpunkte auf die Freistellung von Gehölzen im Bereich von Tümpeln gelegen. Dadurch bekamen diese Biotopstandorte wieder mehr Licht und verlandeten auch nicht. Somit bleibt ein Lebensraum für gefährdete Amphibienarten erhalten. Eine andere Besonderheit stellt eine Sandfläche dar. Dort wurde zum großen Teil der vorhandene Bewuchs entfernt, damit die Sandfläche offen bleibt für den seltenen Dünen-Sandlaufkäfer.

Wie auf anderen Militärflächen ohne die in der sonstigen Normallandschaft üblichen Intensivnutzung mit Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden, stellt auch der Böblinger Standortübungsplatz einen ausgesprochenen Hotspot der Artenvielfalt mit überregionaler bis landesweiter Bedeutung dar!