Unsere Schutzgebiete

Naturschutzgebiet "Eichberg"

Streuobstbestände, artenreiche Wiesen, Hecken und Feldgehölze prägen den Musberger Eichberg zwischen dem Viadukt bei der Mäulesmühle und dem Schloss- berg bei der Oberen Mühle.


Mit mehreren Orchideenarten und Vorkommen von Neuntöter, Gartenrotschwanz, Schlingnatter und vielen weiteren Arten weist der Eichberg eine erstaunlich große Artenvielfalt auf. Aber auch landschaftlich stellt er eine Besonderheit und erhaltenswerte Idylle am Rande der Großstadt dar.


Im Jahr 2007 wurde d
er über 14 ha große Südhang des Eichberges als erstes Naturschutzgebiet in Leinfelden-Echterdingen ausgewiesen. Damit wurde ein seit über 10 Jahren von uns initiiertes und beharrlich verfolgtes Projekt Realität.

 

Der Antrag auf Unterschutzstellung wurde von uns schon im Jahr 2000 beim Regierungspräsidium Stuttgart gestellt. Vorausgegangen waren jahrelange Kartierungen der  Tier- und Pflanzenwelt sowie ein umfangreiches Gutachten, das mit einem Abgrenzungs- und Verordnungsentwurf die Erforderlichkeit der Ausweisung begründete.


Seit über 20 Jahren leisten wir am Eichberg darüber hinaus auch praktischen Naturschutz in Form von Landschaftspflegemaßnahmen, dem Rückbau aufgelassener Kleingärten und der Beseitigung wilder Müllablagerungen.

Natur- und Waldschutzgebiet "Siebenmühlental"

Im Jahr 2010 konnte unsere NABU-Gruppe einen weiteren grandiosen Erfolg verbuchen: Die Ausweisung des 100 ha großen Naturschutzgebietes "Sieben-mühlental" (gleichzeitig NATURA-2000 Gebiet) in Kombination mit einem 360 ha großen regionalen Schonwald (insges. 460 ha).

Auch dieses von uns mit ausführlichen Gutachten (Würdigung, Abgrenzungs- und Verordnungsentwurf) beantragte und begründete Naturschutzgebiet ist das Ergebnis unserer konsequenten und beharrlichen Naturschutzarbeit vor Ort mit aufwändigen Kartierungen sowie der Mitarbeit in dem vom Regierungspräsidium Stuttgart eingesetzten Arbeitskreis (2000 - 2003).

 

Seit 25 Jahren engagieren wir uns darüberhinaus auch bei der praktischen Landschaftspflege im Sieben-mühlental.


Die Erhaltung, Pflege und Entwicklung dieses landschaftlichen Kleinodes sind nun wichtigste Zukunftsaufgabe. Hierzu gehören v. a.:

  • die Förderung natürlicher Prozesse und gefährdeter Altholzbewohner
  • die Aufrechterhaltung und Förderung der extensiven Grünlandnutzung
  • die Förderung bachbegleitender Auwälder
  • und die Wiederherstellung der Durchgängigkeit des Reichenbaches

Diese sind in einem Pflege- und Maßnahmenplan zeitnah zu konkretisieren. Der ehrenamtliche Naturschutz und wir vom NABU werden uns hierbei auch künftig wie gewohnt mit unserem Fachwissen sachlich, konstruktiv aber auch kritisch und engagiert einbringen.

Beantragtes Naturschutzgebiet "Panzerübungsplatz Böblingen"

Durch die militärische Nutzung hat sich auf dem Panzerübungsplatz Böblingen ein Mosaik aus Altholzbeständen, Sukzessionswäldern, Brachen, Rohböden, Magerrasen und Tümpelketten ausgebildet, das für den Arten- und Biotopschutz von landesweiter Bedeutung ist.

 

Bei fast allen untersuchten Artengruppen konnten landes- und bundesweit gefährdete oder stark gefährdete Arten in z. T. großen Vorkommen nachgewiesen werden, wie z. B. die Kreuzkröte oder der Schlammling.

 

Koordiniert von unserer NABU-Gruppe wurde in Zusammenarbeit mit weiteren Gebietskennern eine Buchdokumentation über dieses in der ganzen Region einmalige Gebiet und seine Gefährdung erstellt.

 


Der Panzerübungsplatz Böblingen ist aufgrund unserer Vorarbeiten und direkter Intervention beim Bundesamt für Naturschutz zwischenzeitlich Bestandteil des europäischen Schutzgebietssystemes NATURA 2000. Die beantragte Ausweisung eines Naturschutzgebietes wird jedoch bislang von der US-Army abgelehnt.

Nach dem Abzug der Panzer ist die Umsetzung notwendiger Landschaftspflegemaßnahmen dringend erforderlich, um das Aussterben seltener und für das Gebiet typischer Arten zu verhindern. Eine Arbeitsgruppe aus Naturschutzbehörden, Bundesforstverwaltung und Naturschutzverbänden hat unter Beteiligung des NABU ein Pflegekonzept erstellt, das schrittweise umgesetzt wird.

 

Alle zwei Jahre führen die Naturschutzverbände NABU, SAV und BUND eine gemeinsame landkreisübergreifende Landschaftspflegeaktion in Zusammenarbeit mit der Bundesforstverwaltung und den amerikanischen Streitkräften durch. Hierbei handelt es sich um eine europaweit einmalige Zusammenarbeit zwischen der US Army und örtlichen Naturschutzverbänden.


12. Landschaftspflege-Einsatz im Standortübungsplatz Böblingen

Zum bereits zwölften Mal trafen sich am 23.10.21 viele Unterstützer zum Landschaftspflege-Einsatz im Standortübungsplatz Böblingen. Dieses Gebiet, das auch als Europäisches Schutzgebiet für Natur und Landschaft (FFH) ausgewiesen ist, weist einen hohen und bedeutsamen Artenreichtum aus. Durch die regelmäßigen Pflegeeinsätze können die Lebensräume der hier vorkommenden Arten, wie etwa der Gelbbauchunke, Bechsteinfledermaus, Dünen-Sandlaufkäfer, Heidenelke, Berg-Sandglöckchen erhalten bleiben.

 

Durch die Pflegeaktion am 23.10.21  war es möglich, in dieses Gebiet selbst zu kommen und auch einen Beitrag für den Naturschutz zu leisten. Das dies überhaupt so gekommen ist, ist folgenden Personen zu verdanken:  Seit 1997 setzt sich Karl Stäbler (bis vor kurzem Gau-Naturschutzwart des Schwäbischen Albvereins) in Kooperation mit der NABU Gruppe unter Leitung von Dr. Rolf Gastel in Zusammenarbeit mit der US-Army und dem Bundesforstamt für die Organisation der Pflegeeinsätze ein.

In der Zwischenzeit hat sich eine vorbildliche Zusammenarbeit mit allen Beteiligten entwickelt. Sowohl US-Army als auch Bundesforstamt engagieren sich in ganz besonderem Maße für den Erhalt der dort besonderen Biotope und Artenvorkommen.  Ein beauftragtes Fachbüro führt regelmäßige Kartierungen durch und belegt dadurch eine positive Auswirkung auf den Naturschutz!

Bevor es losging, versammelten sich rund dreißig ehrenamtlichen Mitglieder aus den umliegenden Naturschutzgruppen, die sich aus den Vereinen NABU Leinfelden-Echterdingen und Filderstadt, Schwäbischem Albverein und Deutschem Alpenverein zusammensetzten.

Der Kommandeur der Panzerkaserne Böblingen, Matthew T. Ziglar, hielt eine Ansprache und würdigte die langjährige Organisation der Pflegeinsätze von Herrn Karl Stäbler und der NABU Gruppe Leinfelden-Echterdingen und Filderstadt mit einer Urkunde!

Am diesmaligen Landschaftspflege-Einsatz war einer der Schwerpunkte auf die Freistellung von Gehölzen im Bereich von Tümpeln gelegen. Dadurch bekamen diese Biotopstandorte wieder mehr Licht und verlandeten auch nicht. Somit bleibt ein Lebensraum für gefährdete Amphibienarten erhalten. Eine andere Besonderheit stellt eine Sandfläche dar. Dort wurde zum großen Teil der vorhandene Bewuchs entfernt, damit die Sandfläche offen bleibt für den seltenen Dünen-Sandlaufkäfer.

Wie auf anderen Militärflächen ohne die in der sonstigen Normallandschaft üblichen Intensivnutzung mit Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden, stellt auch der Böblinger Standortübungsplatz einen ausgesprochenen Hotspot der Artenvielfalt mit überregionaler bis landesweiter Bedeutung dar!